Denkmalfassade mit italienischem Flair

Andreas Kramme saniert historisches Gebäude am Kirchplatz 13

Halle. „Genial schön“, strahlt Donato Zaza und blickt auf die neu gestaltete Fassade seiner „Pizzeria Taormina“ in der Haller Rosenstraße. „Dieser gemalte Schriftzug, die optische Fortführung der historischen Sandsteinfassade aus dem Durchgang zum Kirchplatz, die neuen Markisen – herrlich.“ Und auch Eigentümer Andreas Kramme ist von seiner Arbeit überzeugt. [Von Nicole Ventker]

Andreas Kramme saniert historisches Gebäude am Kirchplatz 13
Haller Kreisblatt Nr. 105 - 6. Mai 2008 (Foto: N. Ventker)

Geschafft: Malermeister Andreas Kramme aus Werther hatte das alte Landwehr-Haus im vergangenen Sommer gekauft, um jetzt die Fassade des unter Denkmalschutz stehenden Hauses zu sanieren.

Der Bielefelder Meister und geprüfte Restaurator im Maler- und Lackiererhandwerk hatte das geschichtsträchtige Haus mit der Adresse Kirchplatz 13 im vergangenen Sommer erworben. Dabei stand für ihn von vorneherein fest, dass er das zweigeschossige Massivhaus im spät-klassizistischen Stil, das um 1880 von C. F. Landwehr erbaut worden ist, in diesem Zustand nicht lassen wollte: Der Experte in Sachen Fassaden-Sanierung sah sich mit langen Rissen im Putz konfrontiert. An den Fensterbänken hatte der Zahn der Zeit genagt und schlimmer noch: Die Fassade war in Richtung Rosenstraße um ein paar Millimeter abgesackt.

Nun, zunächst musste natürlich die Denkmalbehörde informiert werden und erst kam die zuständige Beamtin aus Münster in die Lindenstadt, um sich vor Ort über die geplanten Maßnahmen zu informieren, ehe sie grünes Licht gab. Dann jedoch konnte Kramme das Gerüst aufbauen und den Pinsel schwingen – zwei Wochen vor dem Stadtfest gings los.

"Die Original-Haustür von 1880 haben wir beispielsweise erhalten", zeigt der Diplom-Betriebswirt auf die mit klassizistischen Elementen gestaltete Eichentür. "Sie hat eine neue Lasur erhalten und sieht wieder sehr schön und edel aus." Im nächsten Schritt legten Andreas Kramme und sein Team die Fensterumrahmungen frei und dachten angesichts der entdeckten Farben, dass es sich um original Sandstein handeln würde. "Aber das war ein Irrtum. Alle Gesimse waren nur eine Imitation", zieht Kramme die Schultern hoch. Da ihm der Farbton dennoch zusagte und dieser mit dem Sandsteinton der gegenüberliegenden Johanniskirche perfekt korrespondierte, erhielten die Leibungen einen entsprechen Anstrich, die Putzflächen indes wurden in einem hellen, leicht gelblichen Ton gestrichen. "Wir haben uns dabei für eine Silikatfarbe entschieden", erklärt Kramme. "Eine mineralische Farbe, die vor allem in der Denkmalpflege eingesetzt wird. Denn der bislang verwendete Kalk-Brennputz geht einfach zu schnell kaputt." Zu guter Letzt gab es für das historische Gebäude neue Fensterbänke.

Als die Arbeiten schließlich die Rosenstraße und Donatos "Pizzeria Taormina" erreichten, sollte auch hier "etwas aufgepeppt" werden, wie Andreas Kramme zu seinem Mieter herüberzwinkert. "Der Schriftzug der Pizzeria wurde in dunkelroter Schrift auf den Putz gemalt. Der Sandstein, der im Durchgangsbereich zwischen Rosenstraße und Kirchplatz freigelegt worden ist, wurde als gemaltes Bild fortgeführt. Neue Markisen und Strahler runden das neue Bild ab." Die Gäste sind begeistert: "Wenn ich's mir so recht überlege, werde ich täglich angesprochen – und alles sind ganz begeistert", freut sich Donato nach 18 Jahren in dem Laden über das neue Flair. "Direkt südländisch", lächelt der freundliche Italiener.

Das Haus, das stadtgeschichtlich und städtebaulich als bedeutsamer Bestandteil der einheitlichen Kirchringbebauung Anerkennung findet, wurde ursprünglich als Haushaltswarengeschäft genutzt, in dem nicht nur Töpfe und Besteck verkauft, sondern beispielsweise auch Einkochmaschinen verliehen wurden, wurde später von dem Ehepaar Rüter übernommen, das hier für eine Weile ebenfalls Haushaltswaren anbot. Seit 1990 ist Donatos Pizzeria eng mit dem Haus verbunden. Und seit der Rundum-Verschönerung natürlich mehr denn je.

Zurück